Abschied vom Radfahren 2015

32 Tage dauerte unser Radabenteuer durch das Baltikum und Russland. Es führte uns in Tallinn beginnend, durch Estland, Lettland, Litauen, über das Kaliningrader Gebiet (Russland) bis in die Masuren. 1330 Kilometer strampelten wir mal mit Rückenwind, aber viel häufiger Gegenwind. Eine vorherrschende Windrichtung gab es nicht. Wir fanden immer eine Unterkunft und auch verhungert sind wir nicht. Je weiter südlicher wir kamen, desto besser wurde die Versorgungslage. Unsere Fahrräder haben mehr oder weniger gut durch gehalten. Von echten Pannen sind wir verschont geblieben.

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Die Reisekasse nahm natürlich durch die vielen Hotelaufenthalte kontinuierlich ab. Am teuersten war das tägliche Leben ist Est- und Russland. Sehenswürdigkeiten fanden wir hauptsächlich in den Städten. Die Ostsee zeigte sich von allen Seiten, mal stürmisch, mal sanft. Gebadet habe ich in jedem Land mindestens einmal. Die Samland Küste im Kaliningrader Oblast eignete sich am besten für einen Badeaufenthalt. In Lettland und besonders im Kaliningrader Gebiet waren die Menschen uns gegenüber am freundlichsten.

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Entspanntes Radfahren in Lettland Juli 2015

In Lettland konnten wir ganz gut die rund 500 Kilometer von der estnischen zur litauischen Grenze Radfahren, so mein Fazit. Das Gesamtpaket passte zusammen. Die Straßen waren im Großen und Ganzen befahrbar, wir fuhren auch in Lettland nur P Straßen und Autobahn. Die Autobahnen waren ein Kapitel für sich, waren sie intakt, hatten sie meist einen guten Randstreifen, waren es Baustellen, war höchste Vorsicht geboten.

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Weiße Straßen vermieden wir. Der Straßenbelag wies auch so alles an Oberfläche auf, was es so geben kann. Vom feinsten Asphalt bis zur Buckelpiste mussten wir alles erfahren. Eine Ausschilderung R1 gab es nicht, nur lokale Radwege wurden angezeigt. Doch das Beste in Lettland waren die immer überraschend auftauchenden Abschnitte mit Radwegen. Riga und besonders Liepaja können schon eine Reihe Fahrradwegkilometer vorweisen.

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Besonders loben möchte ich die stets vorhandenen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten in Lettland, egal ob auf dem flachen Land oder in der Großstadt Riga. Mit Hilfe der Hotelsuchmaschinen und auch einfach am Straßenrand stehenden Hotels und Campingplätze war das Übernachten kein Problem. Das Preis- Leistungs-Verhältnis stimmte .Fahrradwerkstätten fanden wir auch. Der Autoverkehr nimmt in Stadtnähe selbstverständlich zu. Die Selbstversorgung stellte durch die Vielzahl kleiner Supermärkte und Märkte kein Problem dar. In den Touristikinformationen erhielten wir erstklassige Informationen, selbst in deutscher Sprache. Erstaunt waren wir auch über die Vielzahl der vorhandenen gedruckten Informationen Radwege betreffend. Sehenswürdigkeiten wurden regelmäßig angekündigt und ein bis zwei besuchten wir auch am Tage. Die Natur ließ sich überall bestens beobachten.

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Zwei Mal Autobahn an einem Tag 2.8. 2015

Liepaja-Palanga 76 KM Sonne Gegenwind

Die Fahrt fing ganz gemütlich an, ein kleiner Randstreifen und ein guter Belag versprachen eine gemütliche Fahrt. Doch Pustekuchen, eine erste rote Ampel kündigte an, was die nächsten 30 Kilometer folgen würde. Für die Autos ständig Stopp und Go und für uns ständig auf der falschen Seite den Autos ausweichen und hoffen, dass alles gut geht. Die Baustelle bestand aus unzähligen einzelnen Bauabschnitten und immer wieder hieß es äußerste Vorsicht. Langweilig wurde es aber nicht und ich überholte mehrere Male die gleichen Autos. Kaum war auch die letzte Baustelle erledigt, rasten wieder alle um die Wette.

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Die litauische Grenze war bald erreicht, ebenso die Ostseeküste bei Sventoij. Was jetzt für eine Autobahn kam, haute mich glatt aus den Fahrradsocken. 20 Kilometer feinste Radautobahn. Und sie wurde nicht nur von uns genutzt. Palanga war immer noch die Sommerhauptstadt des gesamten Baltikums. Herrlicher Strand, beste Radwege, super Lokale und ein schön gelegenes Hotel. Radler Herz, was willst Du mehr.

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Unterwegs in der Fahrradhauptstadt des Baltikums Liepāja 31.7. 2015

53 Km bewölkt Kantenwind

Die 53 Kilometer von Pavilosta nach Liepāja waren bald geschafft, aber was uns in dieser Stadt erwartete, überraschte uns doch sehr. Sonst waren die Einfahrten in Städte doch recht gewöhnungsbedürftig, schlängelte sich in Liepāja kilometerlang ein Radweg vom Feinsten immer an der Autobahn entlang. Was für ein luxuriöses Vorankommen, unser Hotel war bald erreicht. Bei einem ersten Spaziergang durch die Stadt überraschten uns schon die vielen Fahrräder, die nicht nur abgestellt worden waren, auch fahrende Räder waren keine Seltenheit.

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In einer Broschüre über die Stadt entdeckten wir dann des Rätsels Lösung. Seit 2008 investiert die Stadt massiv in den Ausbau von Radwegen. Und mit viel Erfolg, die Fuß- und Radwege sind fast durchgehend vom Feinsten. Dadurch erschließt sich der Charme dieser Stadt doch auf recht angenehme Weise.

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Wieder unterwegs in Lettlands Weiten. 28.7. 2015

 

72 Km bewölkt Gegenwind

Wir sind wieder unterwegs auf Lettlands Radwegen und Straßen. Ja, richtig gelesen. es gab tatsächlich von Riga über Jurmala hinaus 40 Kilometer lang einen guten teilweise ausgezeichneten Radweg. Mit dem Rückenwind radelte es sich heute einfach perfekt. Kulinarisch wurde wieder einiges geboten, vom super Café bis hin zum Zivi Stand. Endlich konnten wir geräucherten Fisch probieren.

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An der Rigaer Bucht konnte ich sogar noch einmal kurz in den Wellen verschwinden. War verdammt kalt gewesen. Die Durchquerung von Kurland begann gleich mit einigen Hügeln. Der R1 ist nun unsere Richtschnur für die zweite Hälfte der Baltikum Tour von Tallinn nach Kaliningrad geworden. Das dargestellte Buch lässt sich als Grundlage gut verwenden.

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Im Reich der Schönheit unterwegs Rigas Neustadt 26.7.2015

Gleich neben der Altstadt liegt der wunderbare grüne Gürtel der Hauptstadt. Über allem ragt das Freiheitsdenkmal hinweg und zeigt den Weg in Rigas Vorzeigeviertel die Neustadt, besser bekannt als Jugendstilviertel. Mit einem touristischen Stadtplan ausgerüstet sind die Albert und Elisabeth Straße bald erreicht. Immer wieder leuchten die Jugendstilfassaden in unterschiedlichsten verspielten Elementen.

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Selbstverständlich sind Touristen aus aller Herren Länder schon anwesend. Richtig schön finde ich, dass das Russische scheinbar völlig gleichberechtigt neben dem Lettischen existieren darf. Überall wird russisch gesprochen, orthodoxe Taufen und Hochzeiten sind allgegenwärtig.

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Auch grüßen öfters als im Rest der Welt ex-sowjetische Republiken mit ihren kulinarischen Schätzen.

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A1 die Dritte A1 die Gute 25.7. 2015

79 KM Kantenwind Sonne Tuja Riga

Der geneigte Leser der Aufzeichnungen meiner Fahrradtour durch fünf Länder von Tallinn nach Masuren wird sich etwas wundern. Aber tatsächlich, das kleinere Übel aller drei Möglichkeiten, die ich ausprobiert habe, ist die A1 in Lettland zu fahren, wenn man nach Estland will.  (Wir kamen aus Estland.)Zuerst folgte ich in Taju dem Velo 13, was für eine Sch…, denn 2 Kilometer in 20 Minuten war negativer Streckenrekord. Der Sand samt Waschbrett war nicht zu befahren. Weiße Straßen unbedingt vermeiden. Erster Alternativversuch zur A1 scheiterte kläglich. War ich wütend, wie kann man so was als Radweg anbieten.

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Gott sei Dank kam die A 1 und ein begleitender Radweg tauchte auf. Ich glaubte, meinen Augen nicht. Dieser hörte zwar bald auf, doch ein ca 1,30 Meter breiter Randstreifen sorgte in Kombination mit dem Super Belag für schnelles Fahren. Die 40 Kilometer vergingen da auch wie im Fluge. Ich hatte auch wieder Muße mir das eine oder andere Museum anzuschauen. Das Münchhausen Museum in Dunte reizte ebenso wie das Fahrradmuseum in Saulkrasti. Doch dann folgte mein folgenschwerster Fehler. In einer Tagesrandzeit dachte ich, folge dem Bikeline Vorschlag und fahre von der A1 auf der P 1 ab. Was für ein bescheuerter Vorschlag. Randstreifen weg, Super Belag weg, dafür Split und Raser, LKWS und jede Menge Stress. Nach gefühlten 100 Km in Wahrheit 25 Kilometer kam endlich die Erlösung in Form einer zweiten Fahrspur. Die Fahrt ins Zentrum war dann relativ harmlos. Wirklich nie wieder werde ich das wiederholen, geschweige denn jemanden empfehlen.

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